Unter Kanban versteht man die zeitsynchrone Steuerung der Fertigung nach dem Pull-Prinzip (Holprinzip). Sie orientiert sich ausschließlich am Bedarf einer verbrauchenden Stelle im Fertigungsablauf.
Die japanische Beschaffungsstrategie Kanban funktioniert nach dem Supermarktprinzip, d.h. nach der Entnahme, wird die entstandene Lücke wieder mit dem gleichen Artikel aufgefüllt. Sie besitzen eine Karte (= Kanban), auf der die Teile- und Abnehmerdaten, Bestellmenge, Transport, etc. vermerkt sind. Auslöser bei der Kanban-Fertigung ist immer die nachgelagerte Stelle, d.h. die Endmontage setzt in einem Unternehmen den gesamten Prozess in Gang, indem Teile aus einem Behälter im Pufferlager entnommen werden. Wird ein bestimmter Meldebestand erreicht, z.B. ein leerer Behälter, beginnt die vorgelagerte Stelle (z.B. die Vormontage), mit der Produktion bzw. Montage, der auf dem Kanban vermerkten Menge. Danach wird der Behälter im Pufferlager befüllt (Werner 2000, S. 67).
Für die Fertigungssteuerung nach dem Kanban-Prinzip sind folgende Vorraussetzungen erforderlich
Ziel von Kanban-Systemen ist die Reduzierung von Lagerbeständen und damit die Reduzierung von Kapitalbindung und eine Erhöhung der Flexibilität im Hinblick auf geänderte Bedarfsmengen. Dieses Ziel soll ohne Verluste von Lieferbereitschaft, ohne Verschlechterung von Ausschussquoten, ohne Erhöhung von Nacharbeit, zusätzlichen Transporten etc. erzielt werden. Die häufig beobachteten Verbesserungen im Bereich Lieferbereitschaft, Ausschussquoten, Nacharbeit etc. sind sekundäre Effekte.
Weitere Vorteile bei der Verwirklichung der Kanban-Steuerung sind eine Beschleunigung des Materialflusses, Reduzierung der Lagerbestände, innerbetriebliche Transportkostenreduzierungen, Erhöhung des Qualitätsstandards und Beruhigung des Produktionsprozesses.
Das Kanban-System kann in Unternehmen in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Man unterscheidet daher vor allem drei wesentliche Kanban-Arten (Schulte G 1996, S. 307f):
Kanban wird mittlerweile in zahlreiche ERP-Systeme integriert, z.B. in SAP R/3. Dann spricht man auch vom eKanban.
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